Keiner hat es im Traum geahnt, dass die Narretei in Lenzen schon seit Jahrhunderten beheimatet ist. Bei Arbeiten in der Kirche 2007 fand man die Darstellung einer Narrenkappe aus dem Jahre 1476. Es wird wohl keinen Ort in der Mark Brandenburg geben, in dem die Narretei seit so langer Zeit dokumentiert ist.
Um 1890 schrieben die alten Lenzener Zeitungen vom Maskenball. Im Jahre 1948 trafen sich die ersten Aktiven, um den Fasching in Lenzen wieder aufleben zu lassen.
Üblich war damals, dass sich der Prinz - trotz Ehestand - seine Prinzessin im Saal suchte. Einen Quantensprung erlebte der Lenzener Karneval im Jahre 1958. Von dieser Zeit an gab es nämlich einen Elferrat, der sich mit Sprüchen beim Publikum vorstellte. Und die Funkengarden und Karnevalssänger sorgten für Stimmung.
Bis zum Jahre 1980 stand der Karneval weitgehend unter dem Motto: „Lachende Bütt, Lenzen macht mit!“, seit 1980 wird der Karneval jährlich unter ein anderes Motto gestellt. Spannend und aufregend war die Zeit der politischen Büttenreden ab 1980.
Während man auf den Plakaten von 1951 noch „um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten!“ lesen konnte, war der Andrang nach Karten nun so groß, dass man sich bereits morgens um 4 Uhr in der Kälte anstellte. Keiner wollte den 1. Büttenabend
versäumen, denn es war durchaus ungewiss, ob am 2. Büttenabend noch dasselbe gesagt wurde.
Der Lenzener Karneval ist unverwechselbar. Den Funken, der Prinzengarde, den Büttenrednern und den Sängern mit Stimmungsrunden und ihrer Parodie gelang es von Jahr zu Jahr, den Karneval mit steigendem Niveau zu präsentieren.
72 Jahre feiern wir nun schon Karneval in Lenzen. Heutige Großeltern waren anfangs als Kinder begeistert dabei.
Wir wünschen uns, dass auch künftige Generationen noch die alten Karnevalsschlager singen werden und so wie wir, den Karneval in Lenzen hochhalten. Wir freuen uns auf die nächste, die 73. Saison, wenn sich der Vorhang öffnet und es wieder heißt :“Lenzen – Oh ja“.
Torsten Wagner, Präsident