Historischer Kalender 20.Jahrhundert

Über die Entwicklung des Brauchtums Karneval/ Fastnacht/  Fasching für das Gebiet Berlin/ Brandenburg im 20.Jahrhundert

1900           

Costümfest der Berliner Künstlerinnen

um 1900

Fastnachtszüge in den Haveldörfern

1904

Fastnachtsball im kaiserlichen Schloss

1906

Es fanden regelmässige Veranstaltungen der Berliner Rheinländervereine statt. Ab November gab es zweimal monatlich Generalappelle bzw.Sitzungen bis zum großen Fastnachtsmaskenball – die Berliner Karnevals-Saison nun von Vereinen getragen, setzte sich durch.

1908

Maskenball im Kaiserhof Zehlendorf /Teltow

1911

Karnevalszug des Vereins der Rheinländer zu Berlin. Der Alaaf-Klub der Rheinländer zu Berlin bildete einen „Kleinen Rath“ und veranstaltete Sitzungen und Bälle.

1920

Per Verwaltungsakt entstand aus 104 Ortsteilen Groß Berlin (1923 Flughafen, 1924 Rundfunk). In den „Goldenen Zwanzigern“ entstand die Berliner Boulevardkultur, welche zunehmend den Berliner Karneval beeinflusste.

1924

Der Cottbuser Rheinländerverein wählte erstmals einen Karnevalsprinzen.

1925

Künstlerfasching der Berliner Sezessionisten

1928

Cottbus bewarb sich um die Austragung der 8.Jahreshauptversammlung der „Reichsverbandes der Rheinländer“, allerdings vergebens.
Karnevalistische Fremdensitzung des Vereins der Rheinländer in Berlin

1929

Rosenmontagsball des Cottbuser Rheinländervereins

1931

Gründung des Vereins der Rheinländer in Brandenburg/ Havel

1932

Erste karnevalistische Sitzung in Brandenburg /Havel. Jährlich folgten weitere. 1939 fand vorerst die letzte Karnevalssitzung statt.

1932

Hitler verbot allen NSDAP-Mitgliedern das Karnevalsfeiern.

1933 und 1934

Die Berliner Rheinländervereine veranstalteten weiter regelmäßige Karnevalssitzungen.

1935

Ethnologen der Berliner Universität präsentierten eine großflächige Untersuchung in ländlichen Gebieten Brandenburgs. Demzufolge wurde festgestellt, dass in 529 Orten noch Heischezüge (Zampern, Zempern, Faseln o.ä.) stattfanden, jedoch in einer anderen Art als im Mittelalter: manierlicher, ohne Vermummungen und keine derben Späße und nur artige Sprüche.

ab 1935

Die Deutsche Arbeitsfront und ihre Unterorganisation KdF bilden in Berlin das    „Amt Feyerabend . Dies übernahm die Regie“ im weiter laufenden Karneval, der nun auch Sommerveranstaltungen hatte. Die Programme gestalteten die Rheinländervereine sowie eine „Kameradschaft Deutscher Künstler“. Es sollte ein Berliner Karneval in der Reichshauptstadt installiert werden (keine „entgleisende Fröhlichkeit“). Richtlinien für die Neugestaltung des Karnevals im gesamten Reich enthielt die vom Amt Feyerabend herausgegebene Broschüre „Deutsche Fasnacht“

1937

Gründung des Verein der Aachener zu Berlin
erste Karnevalsveranstaltung in Gartz /Oder
Gründung des Bund Deutscher Karneval gegründet, die DAF saß im Präsidium

1939

 Ende aller Karnevalsveranstaltungen wegen Kriegsausbruch

Nach 1945 wurde Deutschland in 4 Zonen, Berlin in 4 Sektoren geteilt. Ab 1948/49 erfolgte die Teilung Berlins in West-und Ostberlin sowie Deutschlands  in BRD und DDR. 1952 wurde eine Neugliederung in der DDR in 14 Bezirke durchgeführt. Das Land Brandenburg bestand aus den Bezirken Potsdam, Cottbus und Frankfurt/ Oder.
Die Haltung der 4 Besatzungsmächte in ihren jeweiligen Zonen bzw.Sektoren von Berlin zum Karnevalstreiben war unterschiedlich. Die Sowjets und auch die Briten und Amerikaner ließen die Neubildung von Vereinen nicht zu. Lediglich die Franzosen förderten das.

1946

 Gründung eines Karnevalsclubs in Herzberg/Elster

1948

Gründung eines Karnevalsclubs in Annahütte/Lausitz
(in der sowjetischen Besatzungszone, später DDR, wurde das bürgerliche Vereinsrecht gestrichen. Deshalb entstand der Name Club. Meist waren diese bei einem Betrieb oder einer Organisation (Sport, Kleingärtner u.a.) die als „Träger“ fungierten angesiedelt. Sie waren keine juristische Person.

1949/50

Die erste Karnevalssession in Westberlin wurde von der Berliner Großen   Karnevalsgesellschaft (BGKG) organisiert. Ihr Konzept bestand in der Einbeziehung des vermögenden Bürgertums in ganz Westberlin.

1950

Gründung der Berlin-Neuköllner Karnevalsgesellschaft „Fidele Rixdorfer“mit der Idee alle Interessierten im Stadtteil Neukölln zu erreichen.
Gründung der Narrhalla Berliner Narrenzunft von 1950 (später Narrengilde) mit dem Konzept Karneval für die „kleinen Leute“in Westberlin zu feiern. Bis 1970 wuchs die Anzahl der Karnevalsgesellschaften in Westberlin auf insgesamt 8 an.

1951

Inthronisation eines gemeinsamen Berliner Prinzenpaares, das während einer       Session alle Vereine besuchte sowie nach außen (ins Gebiet der Bundesrepublik Deutschland) repräsentierte.

1951 bis 1960

In Brandenburg und Ostberlin gründen sich weitere 11 Karnevalsclubs.

1952

Es fand ein erster gemeinsamer Rosenmontagszug durch Westberlin statt. Später wurde dieser dann am Rosensonntag durchgeführt. An dem Umzug nahmen Vereine aus dem Bundesgebiet (ehemals Bundesrepublik Deutschland) teil.

1953

Gründung des ersten Carnevalsclubs in Ostberlin beim Berliner Glühlampenwerk Narva

1954

Der KC Friesack machte ab jetzt jährlich einen von Tieren und Artisten des Zirkus Renz, der dort sein Winterquartier hatte, begleiteten Umzug.

1955

Großer Rosenmontagsumzug in Cottbus. Ein Jahr später wurde dieser Umzug nur noch in kleinem Rahmen erlaubt

1956

Gründung des Rat der Berliner Karnevals-Gesellschaften
Lt.Satzung wurde ein "Karneval Berliner Art“ mit folgenden Veranstaltungen angestrebt:
11.11. gemeinsamer Rathaussturm
im November und im Januar Prunksitzungen
Umzug am Rosensonntag

1956

Erstmaliger und einziger Rosenmontagsumzug in Teltow.

1959

Wegen Geldmangel fand in Westberlin ein letzter Karnevalszug statt. Später gab es am 11.11. nur einen Auto- Korso.

1959

Ab jetzt fand jährlich ein Zamperzug in Forst-Sacro statt. Der KC Forst-Sacro nahm Kontakt zum Kölner Festkomitee auf.

1961

Gründung des Landesverband Berlin im BDK. Er hatte einen ständigen Sitz im BDK-Präsidium und umfasste nur die Westberliner Vereine. Bis 1989 gründeten sich in Westberlin insgesamt 19 Vereine.

Nach dem Bau der Mauer 1961 änderte sich der Ablauf der Westberliner Karnevalssession. Während der „tollenTage“ fuhren fast alle Vereine ins Bundesgebiet zu Festen der Partner-Vereine. In Westberlin gibt es zu dieser Zeit keine größeren Sitzungen mehr.

1961 bis 1970

In Brandenburg und Ostberlin gründeten sich weitere 24 Karnevalsclubs.

1964

Der CC Leegebruch begann mit einer regelmässigen Kontaktaufnahme zu anderen Karnevalclubs. Bis 1990 trat er in insgesamt 47 Orten auf.

1964

Ab jetzt veranstaltete der CC Lebus jährlich einen Karnevalszug.

1965

Der Bindower KC schafft mit dem sogenannten "Dorfclub" ein neues Trägermodell für den Karneval auf dem Lande.

1969

Der KC Brandenburg/ Havel richtete ein 1. DDR-Präsidententreffen der KC ohne behördliche Unterstützung aus. Teilnehmer des Treffens waren vorwiegend KC aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

1970

Der KC Königs Wusterhausen richtete ein weiteres DDR-Präsidententreffen aus.

1971

Erneut richtete der KC Brandenburg/ Havel das DDR-Präsidententreffen aus.

1971 bis 1980

In Brandenburg und Ostberlin gründeten sich weitere 30 Karnevalsclubs.

ab 1971

In der ehemaligen DDR wurden verschiedene Regelungen für Volkskunstkollektive“ erlassen.

1974

MIt dem neuen Zivigesetzbuch der DDR (statt BGB) wurden Freizeitvereinigungen in der ehemaligen DDR offiziell erlaubt.

1972

Der KC Belzig richtete in dem Jahr das DDR-Präsidententreffen aus.

1972

Der CC Leegebruch brachte ohne Genehmigung eine Karnevalszeitung heraus. In Ermangelung von Orden wurden Ehrenurkunden bzw.-titel eingeführt.

1973

Der KC Brandenburg/ Havel richtete ein weiteres Mal das DDR-Präsidententreffen aus.

1973

Im Kabelwerk Oberspree gründete sich der FKK (Fröhlicher Karnevalsclub Köpenick). Der auf die boomende Freikörperkultur abzielende Name kommt im Karneval in Mode.

1974

Der KC Wildau richtete das DDR-Präsidententreffen aus.

1974

Der KC Dabendorf veranstaltete jährliche Umzüge mit Traktoren bzw. Fuhrwerken.

1975

Der CC Leegebruch und der KC Nauen richteten DDR-Präsidententreffen aus.

1976

Der KC Jessen/ Elster richtete dieses Mal das DDR-Präsidententreffen aus.

1977

Der KC Woltersdorf richtete das DDR-Präsidententreffen aus.

1978

Der KC Perleberg richtete ein DDR-Präsidententreffen aus. Unter der Regie des Zentralen Arbeitskreises für Karneval richtete der KC Rüdersdorf ein DDR-Präsidententreffen aus.

1979

Der KC Jessen richtete in diesem Jahr das DDR-Präsidententreffen aus.

1980

Es wird eine Anordnung über Bildung von Arbeitskreisen für Karneval erlassen(ZAK=zentraler, BAK=Bezirks, KAK= Kreis-Arbeitskreis). Als Träger werden die Kabinette für Kulturarbeit eingesetzt. In diesen saßen KC-Präsidenten neben Funktionären und „koordinierten“ den Karneval. In den 3 Brandenburger Bezirken und in Ostberlin bildeten sich solche BAK, in Ostberlin auch der ZAK. Nicht alle Kreise bildeten einen KAK. ES gab Treffen, Werkstätten, Einstufungen, Rechtsberatungen, Tauschbörsen, Lehrgänge, Infomaterial u.v.a.m. Die Aufgaben der Arbeitskreise waren vielfältig.

1980

In Cottbus fand die 1.Bezirkswerkstatt statt. Ihr folgten bis 1989 09 weitere Werkstätten.

1981 bis 1989

In Brandenburg und Ostberlin gründeten sich weitere 24 Karnevalsclub. Damit hat Ostberlin hat dann insgesamt 8  und die 3 Brandenburger Bezirke 183 Karnevalclubs.

1982

Es wurden Anordnungen zur Einstufung von KC bzw. zur Auszeichnung als Hervorragendes Volkskunstkollektiv erlassen. Es erfolgte die Erteilung von Druckgenehmigungen.

1982

In Potsdam fand die 1.Bezirkswerkstatt statt. Bis 1989 folgten 05 weitere Werkstätten. Auch im Bezirk Frankfurt/ Oder fand die 1.Bezirkswerkstatt statt, bis 1989 folgten 07 weitere.

1983 Das Potsdamer Kabinett für Kulturarbeit gab Information für Karnevalsclubs heraus.
1983  

Mit der Prinzengarde der Stadt Berlin entstand eine ständige Begleitformation für das Berliner Prinzenpaar. 
Wanderausstellung des Deutschen Fastnachtsmuseums Kitzingen in Westberlin

1983  

Es gab weitere Anordnungen zu Versicherungsschutz, Kalkulation von Eintrittspreisen und GAB für die KC der DDR
Bildung eines Kreis-Arbeitskreises für Karneval in Senftenberg /Lausitz

1986 Der DDR-Ministerrat gab eine Verordnung zur Rechtsstellung der Karnevalsvereine heraus.
1987 Das Präsidium des BDK tagte in Berlin.
1987  

Im Betrieb Elektrokohle bildete sich der letzte Ostberliner Karnevalsclub und der KC Friesack/ Mark durfte ausnahmsweise eine Abordnung der Westberliner KG „Rot Gold“ empfangen.

1987

Das Potsdamer Bezirkskabinett gab eine 2.Information für KC mit "Muster“- Büttenrede heraus. In Potsdam gab es eine Materialbörse für Karnevalclubs.

1988 Die Deutsche Meisterschaften in den karnevalistischen Tänzen fanden in Westberlin statt.
1989

Der damalige BDK-Präsident Heinz Wacker schickte den Westberliner Landespräsidenten Wolfgang Roeb nach Neubrandenburg zum DDR-Präsidententreffen der Karnevalisten .   

1989 In Branitz bildete sich der letzte Karnevalsclub im Land Brandenburg zu Zeiten der DDR.
1990

Die Ostberliner Karnevalsclubs traten dem Landesverband Berlin bei. Der Landesverband Berlin trat später dem neugegründeten Karnevalverband Berlin-Brandenburg (KVBB) bei. (Die alten DDR-Bezirke wurden aufgelöst und das Bundesland Brandenburg wieder neu aufgestellt.)

03.03.1990

Der Karnevalverband Lausitz gründete sich als 1.Verband in Ostdeutschland. Er trat später ebenfalls dem Karnevalverband Berlin-Brandenburg bei und führte zunächst allein Werkstätten und entwickelt neue Formen der Zusammenarbeit wie Männerballetttanz, Fußball- und Freundschaftstanzturniere, Weiberfastnacht u.a.

16.07.1990

Gründung des Karnevalverband Berlin-Brandenburg. Der Karnevalverband Lausitz trat als eigenständiger Regionalverband dem KVBB bei. Der KVBB hat anfangs 34 Mitgliedsverbände, -vereine und Einzelpersonen.

1991 Ab jetzt gab es jährlich einen Karnevalszug in Cottbus. Ab 2011 gibt es zusätzlich noch den "Zug der fröhlichen Kinder".
1992

Gründung des Regionalverband Uckermark. Auch dieser trat dem KVBB bei. Dieser Regionalverband veranstaltete vor allem Gardetanz-Schulungen.

1996

In Werder/ Havel fand die erste TV-Gala des KVBB statt. Später findet die Fersehsitung jährlich in Cottbus statt.

1997 Es fanden die 1.Landesmeisterschaften des KVBB in den karnevalistischen Tänzen statt. Seidem gibt es die Meisterschaft jährlich.
1998

Der Landesverband Berlin bildete sich in das Festkomitee Berliner Karneval um und trat als Regionalverband dem KVBB bei.